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Biologie

Aussehen

Ihn erkennt jeder auf den ersten Blick: Der Braunbär ist einer der bekanntesten Vertreter aus der Familie der Bären. Der Kopf ist breit, die Schnauze lang und die Ohren kurz und rund. Völlig im dichten Pelz versteckt ist der kurze Stummelschwanz.

 

Die gedrungene Statur lässt ihn behäbig wirken. Davon sollte man sich nicht täuschen lassen, schafft er im Sprint doch immerhin bis zu 50 km/h! Dichte Unterhaare und lange, robuste Deckhaare machen sein Fell beinahe wasserdicht und verleihen ihm vor allem im Winterpelz sein zottiges Aussehen.

Im Sprint schafft ein Braunbär bis zu 50 km/h. Die mächtigen Krallen sind praktische Werkzeuge für die Nahrungssuche. (© Bernhard Schön)
Im Sprint schafft ein Braunbär bis zu 50 km/h. Die mächtigen Krallen sind praktische Werkzeuge für die Nahrungssuche. (© Bernhard Schön)

Lebensraum

Braunbären leben als Einzelgänger vor allem in großräumigen Waldgebieten und Gebirgswäldern. In erster Linie bestimmen das Nahrungsabgebot und die Jahreszeit die Streifgebietsgröße. Durchschnittlich beansprucht ein Bär 100 km² Lebensraum. Steht ausreichend Nahrung zur Verfügung, duldet er auch andere Bären im Gebiet, da Bären kein Jagdrevier besitzen, welches sie verteidigen müssten.

 

Mit ihrem ausgezeichneten Geruchssinn wittern sie Nahrungs- oder Gefahrenquellen schon aus großer Entfernung. Auf diese Weise vermeiden sie es Menschen über den Weg zu laufen und weichen nach Möglichkeit großräumig aus.

 

Im Spätherbst macht sich der Braunbär auf die Suche nach einem geeigneten Winterlager in Form einer natürlichen Felshöhle oder er gräbt sich selbst eine Höhle unter einem umgeworfenen Wurzelstock.

 

In Österreich sind die Alpen und Mittelgebirge mit ihren großen zusammenhängenden Waldgebieten geeignete Lebensräume für den Bären.

Der Braunbär bewohnt großräumige Waldgebiete und Gebirgswälder. (© H. Leitner)
Der Braunbär bewohnt großräumige Waldgebiete und Gebirgswälder. (© H. Leitner)

Ernährung

Der Braunbär ist ein Allesfresser und ernährt sich zum Großteil vegetarisch. Dabei ist er nicht sehr wählerisch und auf den Tisch kommt, was die Jahreszeit gerade anbietet: Wurzeln, Gräser, Blüten, Kräuter, Beeren, Bucheckern, Kastanien, Eicheln, Nüsse, Pilze und Honig. Im Frühjahr wittert er aus kilometerweiter Entfernung das Aas von Huftieren, die den Winter nicht überlebt haben. Die Frühjahrsdiät zum Auffüllen der über den Winter verlorenen Reserven besteht zu einem großen Teil aus diesem Fallwild. Der richtige Bärenhunger erwacht erst im Spätsommer, wenn der Bär seine Fettreserven für die Winterruhe auffüllen muss – seinen "Winterspeck".

 

Als Proteinquelle werden dann neben Aas und Fisch auch Insekten wie Ameisen, Wespen und Bienen genutzt. Um an die wertvollen Energieträger zu gelangen, gräbt der Braunbär Ameisennester auch unter großen Steinen aus oder zerteilt einen morschen Baumstamm, in dem sich Ameisen eingenistet haben. Anschließend werden die Ameisen und deren Brut zusammen mit der Erde oder dem Holzsubstrat aufgeschleckt.

 

Der Braunbär jagt nur opportunistisch und erbeutet dabei hauptsächlich kranke und geschwächte Individuen oder Jungtiere. Auch eine Wühlmaus oder andere unvorsichtige Nagetiere können auf dem Speiseplan landen. Wenn sich ihm die Gelegenheit bietet, erbeutet ein Braunbär auch Schalenwild und Nutztiere. Darunter sind Schafe die häufigste Nutztierbeute.

 

Honig ist ein Leckerbissen für Bären – sehr zum Leidwesen des Imkers.
Honig ist ein Leckerbissen für Bären – sehr zum Leidwesen des Imkers.

Im Herbst verspeist der Bär auch Brombeeren.
Im Herbst verspeist der Bär auch Brombeeren.

Bekömmliche Speisepilze werden auch nicht verschmäht.
Bekömmliche Speisepilze werden auch nicht verschmäht.

Manchmal kann es auch dazu kommen, dass sich ein Braunbär seine Beute in einer ungeschützten Schafherde holt.
Manchmal kann es auch dazu kommen, dass sich ein Braunbär seine Beute in einer ungeschützten Schafherde holt.

Tag-/Nachtaktivität

Braunbären sind sehr anpassungsfähig und richten ihre Aktivitätszeiten nach verschiedenen Faktoren. Grundsätzlich sind sie dämmerungs- und nachtaktiv. Vor allem in von Menschen besiedelten Gebieten verlegen sie ihre Aktivitäten eher in die ruhigeren Nachtstunden.

 

Im Frühling und Herbst, den Jahreszeiten mit erhöhtem Nahrungsbedarf, sind sie allerdings auch tagsüber aktiv, um so viel Nahrung wie möglich zu sich zu nehmen. Im Sommer unternehmen sie ihre Streifzüge hauptsächlich nachts.

Im Frühling und Herbst werden auch tagsüber die nötigen Fettreserven angefressen. (© Bernhard Schön)
Im Frühling und Herbst werden auch tagsüber die nötigen Fettreserven angefressen. (© Bernhard Schön)

Fortpflanzung

Zur Paarungszeit finden die Einzelgänger oft über große Entfernungen zusammen. Die sogenannte Bärzeit beginnt bald nach dem Erwachen aus der Winterruhe im April oder Mai und dauert bis August. Bär und Bärin paaren sich in der Regel mit mehreren Partnern. Zwischen den Männchen kann es in dieser Zeit hin und wieder zu Kämpfen kommen.

 

Die Tragezeit dauert insgesamt etwa sieben bis neun Monate. Bald nach der Befruchtung ruht die Entwicklung des Embryos bis November. Erst dann beginnt die eigentliche zweimonatige Tragezeit. Die Jungtiere werden im Jänner oder Februar in der Zeit der Winterruhe geboren.

 

In der weich ausgepolsterten Höhle kommen zwei bis drei Junge sehr klein, blind und grau behaart als ausgesprochene Nesthocker auf die Welt. Sie werden rund vier Monate von der Bärin gesäugt und verlassen erstmals im April oder Mai die Höhle, um mit ihrer Mutter auf Wanderungen zu gehen. Sie bleiben etwa zwei Jahre bei der Mutter, in denen sie aktiv von ihr lernen, bevor sie schließlich ihrer Wege gehen und ein eigenes Streifgebiet suchen.

 

Eine Bärin kann also höchstens alle zwei Jahre Junge bekommen.

Junge Bären bleiben zwei Jahre bei ihrer Mutter. (© Bernhard Schön)
Junge Bären bleiben zwei Jahre bei ihrer Mutter. (© Bernhard Schön)

Winterruhe

In den Wintermonaten ist das Nahrungsangebot für den Braunbären zu klein, um aktiv bleiben zu können. Diesen Zeitraum überbrücken die Tiere mit einer Winterruhe, welche sie je nach Witerrungsverhältnissen zwischen Oktober und Dezember beginnen und zwischen März und Mai beenden. Die über den Sommer fleißig angefressenen Fettreserven ermöglichen es dem Bären, den gesamten Zeitraum ohne zusätzliche Nahrungs- und Wasseraufnahme zu überdauern. Herzschlag und Atmung werden auf ein Minimum reduziert und es werden keine Ausscheidungen abgegeben. Im Gegensatz zu echten Winterschläfern senkt der Bär seine Körpertemperatur nur geringfügig ab. Ein spezielles Winterruhehormon verhindert, dass er während dieser langen Zeit an Muskelkraft einbüßt.

 

Bärenmütter bringen während der Winterruhe ihre zwei bis drei Jungen zur Welt und müssen diese dann mit Milch versorgen. Im Frühjahr sind die Fettreserven weitestgehend aufgezehrt – eine Bärin kann bis zu 30 Prozent ihres Herbstgewichtes verlieren – und die Bärin muss schleunigst wieder energiereiche Nahrung zu sich nehmen.

 

In milden Wintern können Bären ihr Lager auch kurzfristig verlassen, so dass man auch mitten im Winter auf Bärenspuren treffen kann.

Schwarzbeeren zählen im Sommer zu den Lieblingsspeisen des Bären.
Schwarzbeeren zählen im Sommer zu den Lieblingsspeisen des Bären.